Über das eigene Leben zu schreiben ist eine Gratwanderung zwischen Egozentrismus und Katharsis.

Sonntag, 19. Dezember 2010

19.12. Vermeidungsstrategien

Eigentlich...

Ja, eigentlich müsste ich gerade viele andere Dinge tun.
Einen Blogeintrag zu verfassen gehört definitiv nicht dazu, aber was tut man nicht alles, um sich vor unliebsamen Aufgaben zu drücken?


Arabisch-Hausaufgaben machen...
أن تتوقف أن قراءات الجاريداتي وتاسمأ كلامي...

Und ich hab nicht mal Vokabeln gelernt. Sollte ich mich aufraffen, und der Blick auf die Uhr erzeugt ein heftiges, inneres Kopfschütteln, dann müsste ich für die Übersetzung jedes Wort einzeln nachschauen.
Also eher nicht...
Aus purer Verzweiflung habe ich den oben gekritzelten Satz in den Google Translator eingegeben:
"So stoppen Sie die Lesungen und Garidhati Tasmo meine Wort."
Ahja, soviel dazu.

Außerdem könnte ich mal mein Zimmer aufräumen, Staub saugen, den Koffer für die Fahrt nach Hause packen, Wäsche waschen, das Klo putzen...
Und, und, und.
Alles so sinnvolle Tätigkeiten, die noch erledigt werden "müssten", bevor ich Mitte der Woche endlich nach Hause in die Heimat fahre. 

Stattdessen tue ich SINNFREIES.
Ein Hoch auf ungerichtete Sinnlosigkeit!
Das Internet birgt dafür die ersten Freuden.

Youtube. Ohja, mein Freund. 
Durch wildes Herumklicken komme ich zu verschiedensten Videos, kommentiere, klicke auf Daumen hoch, und als wüsste Youtube, wie leicht ich momentan zu verführen bin, biete es mir verwandte Videos an, die mich weiter und weiter vom Arabisch-Aufräum-Waschen-Vorsatz fortziehen.

O.o ziemlich gut tanzender Junge aus BGT
Lokalpatriotismus hoch 100 :D
Weihnachtsfeeling

Nicht sehr hilfreich ist es, dass ich sowieso nah am Wasser gebaut bin in den letzten Tagen und bei jeder klitzekleinen Kleinigkeit schluchzend Herzklopfen bekomme.

Außerdem habe ich heute schon drei Folgen Hawaii Five-O geguckt.

Es lebe RETRO <3

Ach, wie ich das liebe.

Und es ist ja nicht auch so, als hätte ich nicht den ganzen Tag frei gehabt.
Mit ein bisschen Zeitmanagment und Disziplin hätte ich soviel schaffen können.
Aber nein.
Stattdessen backe ich Plätzchen, mache eine Haarkur, ärger mich darüber, dass hier das versprochene Schneechaos auf sich warten lässt, zocke Spider Solitär, plane ein Telefonat nach Amerika...

Oh man.
Heute bin ich, glaube ich, zu nichts mehr zu gebrauchen.
Aber morgen...
Morgen wird alles besser.
Bestimmt.
Wahrscheinlich.
Vielleicht.
Eher nicht :D

WAS SIND EURE VERMEIDUNGSSTRATEGIEN?
Ich drück euch!
Eure Ruth

UPDATE:
ca. 2 Stunden später...
Mein Zimmer ist aufgeräumt, der Koffer gepackt und die Hälfte der Arabisch-Aufgaben so gemacht, dass ich morgen mit ein bisschen tricksen so da stehe, als hätte ich sie komplett...
:D
Wer hätte gedacht, was ein kleiner Blogeintrag so alles schafft?

2 Kommentare:

  1. Es ist doch immer wieder schön wenn es anderenMenchen auch so geht wie mir. :) Ich sitze um kurz vor 12 Uhr an einem Montagvormittag vor meinem Laptop, esse Spekulatius, trinke "Winterzeit"-Tee, packe Geschenke ein und höre zum 100sten mal "Have yourself a merry little Christmas". - und ich lese die Blogeinträge anderer menschen. ;) Das Buch zu meinem Dramaturgie-Seminar habe ich unter dem Chaos auf meinem schreibtisch begraben. Da steht allerdings das 30 Seitige Kapitel drin, dass ich in 2 Stunden gelesen haben sollte - sollte nicht weder. Und so quäle ich mich gleich wieder in die Uni ohne irgendwas geschaft zu haben...
    Die nette Dame bei der psychologischen Beratung sagt übrigens, dass ich das Internet einfach mal auslassen soll wenn ich arbeite. Keine Ablenkung. Nicht mal das Handy anlassen... Hat noch nicht besonders gut geklappt. :)

    Liebe Grüße und schöne Weihnachten
    Yasi

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  2. herzlichen glückwunsch, bei mir hätte das noch länger nicht geklappt ;)

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